Statement zum personellen Wechsel in der oö. Kulturdirektion

Josef Ecker verlässt die oberösterreichische Kulturdirektion. Das ist alles andere als ein guter Zeitpunkt dafür, besteht doch aufgrund der Kürzungspolitik der schwarzblauen Landesregierung schon mehr als genug Verunsicherung bei Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen. Offenbar herrscht diese Unruhe auch innerhalb der Direktion, deren Aufgabe es wäre, sich anstelle von personalpolitischen Querelen um die Erhaltung und Förderung der vielfältigen oberösterreichischen Kunst- und Kulturszene zu kümmern.

Wie sich das Bundesland, das von ÖVP-Landeshauptmann Stelzer gerne – und in Anbetracht dessen, was seine Vorgänger geschaffen haben, bislang auch gerechtfertigt – als „Kulturland Oberösterreich“ gepriesen wird, kulturpolitisch weiterentwickeln soll, bleibt hingegen weiterhin unbeantwortet. Für den Landeshauptmann geht es offenbar primär darum, das Kulturland kaputtzusparen, anstatt mit Weitsicht zu agieren.

„Als Kulturarbeiterin frage ich mich: welche langfristigen kulturpolitischen Ziele verfolgt der Kulturreferent mit seiner aktuellen Politik? Es ist bislang keine Vision erkennbar, die sich im Sinne der Vielfältigkeit der Kultur in Oberösterreich positiv auswirken würde. Stattdessen werden ständig oberflächliche Brands – Bruckner, Donau, Kultursommer etc. – lanciert, wohl um vom Fehlen inhaltlicher wie struktureller Positionen und Ideen abzulenken. Stelzer ist seit über einem Jahr im Amt, und es ist zu befürchten, dass er als erster Landeshauptmann in Oberösterreich nichts Positives in der Kultur hinterlassen wird: Josef Ratzenböck steht für den Ausbau der Breiten- und Basiskultur, Josef Pühringer für den Ausbau der Kulturförderungen und für Innovation – wofür aber außer Kürzungen, große Unruhe und dem Verlust engagierter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wird wohl Thomas Stelzer stehen?“  Wiltrud Hackl, gfk oö Geschäftsführerin

Im Sinne des öffentlichen Interesses und jener Institutionen, die nach wie vor um ihre Existenz zittern müssen oder durch groß und laut angekündigte Umstrukturierungspläne verunsichert wurden, wäre es dringend an der Zeit, sich dieser Verantwortung bewusst zu werden und sich zu äußern. Es stehen einige Fragen im Raum, die außerhalb und innerhalb der Kulturdirektion für Unruhe sorgen:

* Wer übernimmt die Agenden von HR Mag. Josef Ecker in der Kulturdirektion?

* Wann werden die anscheinend zahlreichen nicht beantworteten Förderansuchen aus der freien Szene und von Kulturinitiativen in den Regionen für das Jahr 2018 bearbeitet und wann werden die Förderungen für das laufende Jahr überwiesen?

* Wann werden konkrete, offizielle Pläne zur Um- bzw. Neustrukturierung von Landesmuseum / Landesgalerie bzw. der Fusion mit städtischen Einrichtungen präsentiert? Tagt die eigens dafür eingerichtete Projektgruppe dazu noch und wann wird die Öffentlichkeit über Ergebnisse informiert?

Wiltrud Hackl, Siegbert Janko, Thomas Philipp, Kathrin Quatember, Roland Schwandner