Ein paar Worte unseres Vorstandsmitglieds Christian Horner, der über seine Erlebnisse einer SARS-CoV-2-Infektion berichtet.
Liebe FreundInnen,
liebe Engagierte!
Wir schreiben den 10. November 2020. Der Tag ist für nahezu alle in Kunst und Kultur noch trister als Novembertage an sich schon sind. Ich selbst habe gerade eine SARS-CoV-2-Infektion hinter mir und kann berichten, dass es überhaupt nicht lustig ist – obwohl ich Glück hatte und im Verhältnis zu den wirklich schweren Fällen, die ins Spital müssen, einen sogenannten „leichten Verlauf“. Trotzdem bedeutete das in meinem Fall acht Tage Bettlägrigkeit mit einem Gefühl, als hätte mir jemand jeden einzelnen Knochen geprellt. An Arbeiten war nicht zu denken. Ich bin auch selbstständig, was wie bei vielen von Euch, die nun wieder im Corona-Lockdown sein müssen, bedeutet, dass man sich viele Gedanken macht – über die Risiken einer derartigen Erkrankung, über fehlende Reserven und anderes mehr.
Ich kann nicht sagen, wo ich mit infiziert habe. Womöglich war es bei einer PCR-Teststation in einem Spital in Linz. Anyway! In der Folge habe ich jedenfalls das ganze Überforderungschaos der Institutionen, Ämter und Behörden miterlebt. Deren Mitarbeiter*innen gehen gerade in der Vielzahl der Aufgaben unter, stecken aber trotzdem nicht auf. Respekt!
In den letzten Wochen war ich immer wieder auch in Theatervorstellungen oder im Kino. Überall habe ich sehr gute Sicherheitskonzepte erlebt, sehr disziplinierte Akteur*innen und Besucher*innen. Die Gefahr einer Ansteckung dort war und ist äußerst unwahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit einer raschen und großzügigen Hilfe für die Akteur*innen ist allerdings ebenfalls sehr gering. Oder macht ihr die Erfahrung, dass sich die Kulturabteilung des Landes Oberösterreich aktiv um euch bemüht? Wird erklärt, gefragt, geholfen? Wo ist der große Unterschied zwischen der Ära Lunacek und der Ära Mayer, wenn es um eine breite und kräftige Unterstützung des gesamten (!) Kunst-, Kultur- und Kreativbereichs geht?
Auch in der Kulturpolitik des Landes Oberösterreich wirkt es so, als wurde die Zeit über den Sommer kaum genützt. Es regierte und regiert das Prinzip Hoffnung, ein „Na, es wird schon nicht“. Das ist eine große Enttäuschung, wie ich meine.
Wie sind Eure Erfahrungen? Gibt es Menschen, Einrichtungen oder Initiativen, die herausragen, die sich proaktiv um euch bemühen? Es wäre schön, wenn sich Beispiele finden würden. Teilt sie uns bitte an kulturpolitikwagen@gfk-ooe.at mit, damit wir sie mit vor den Vorhang holen können.
Danke! Bleibt gesund und vorsichtig!
Christian Horner