Im Land der vielen Möglichkeiten … ist in den letzten Jahren gar nicht mehr so viel möglich

Nicht nur anlässlich des erst kürzlich erreichten Fair-Pay-Erfolges und des Santa Precarias, sondern auch wegen des anstehenden Weltfrauentags* am kommenden Sonntag ist Gleichberechtigung aktueller denn je.

Durch das Wirken der Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek bekommt Fair-Pay in Kunst und Kultur nun endlich ein wenig mehr Priorität. Dazu muss aber erstmal Geld in die Hände genommen werden. Außerdem benötigt es eine österreichweite Erhebung von Zahlen und Analysen von Fair-Pay sowie der Zustände in den vielen unabhängigen Kultureinrichtungen und -vereinen.

Einen informativen Start in eine gleichberechtigte Zukunft für das vermeintliche Kulturland Oberösterreich bietet die Podiumsdiskussion Kulturpolitik3 der KUPF OÖ am Montag, den 9. März 2020 um 19 Uhr in der Blackbox des Musiktheaters Linz. Dort werden Staatssekretärin Ulrike Lunacek, die oberösterreichische Landtagsabgeordnete Elisabeth Manhal und die Linzer Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer diskutieren und sich mit den Fragen aus dem Publikum befassen. Am Schluss liegt es am MUT der Bundesregierung und den Ländern, dass der Punkt „Fair Pay“ im Regierungsprogramm nicht leer ausgeht – und endlich Wille zur Verbesserung der prekären Arbeitssituation von Künstler*innen und Kultur*arbeiterinnen gezeigt wird.

Gleichzeitig sollte auch dem Santa Precaria, dem Aktionstag am 29. Februar der prekär Beschäftigten, etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Vor allem der Kunst- und Kulturbereich ist stark vom Prekariat betroffen: Rund ein Drittel der im Kunst- und Kulturbereich tätigen Menschen in Österreich sind nach wie vor akut armutsgefährdet. Und die oberösterreichischen Möglichkeiten sind aufgrund der enormen Sparmaßnahmen der letzten Jahre unter Kulturreferent Stelzer sehr in Vergessenheit geraten. Trotz existierender Möglichkeiten und eines Budgetüberschusses ist die Verteilung der Budgetmittel im Kulturbereich weiterhin ungerecht aufgeteilt.

Und zum Schluss: Neben den finanziellen ZuMUTungen steht auch noch die Gleichberechtigung groß auf der To-Do-Liste. Wir finden nach wie vor zu wenig auf Chef*innenetagen finden. Von der finanziellen Ungleichheit gar nicht erst zu reden, muss auch hier in gleichen Maßen gedacht werden. Gefragt sind geschlechterübergreifende Solidarität und Toleranz den Anderen gegenüber. Wir* haben es genauso verdient, unter den uns bekannten männlichen Umständen zu leben. Drum: Bitte beginnt umzudenken! Bleibt aufmerksam und zeigt Courage!

Welche negativen Erfahrungen habt ihr selbst im Kunst- und Kulturbereich gemacht? Welche Ungleichberechtigung habt ihr in den letzten Jahren in Oberösterreich erfahren? Was gehört verändert und gibt es effektive Ansätze und Lösungsvorschläge dazu? Schickt uns ein paar Zeilen oder Stichworte an kulturpolitikwagen@gfk-ooe.at! Wir sammeln die Erfahrungsberichte und setzen uns dafür ein, dass sie bei den kommenden Landtags- und Kulturausschusssitzungen thematisiert werden und dass die Öffentlichkeit – in verdichteter und anonymisierter Form – davon erfährt.

! Wir sammeln die Erfahrungsberichte und setzen uns dafür ein, dass sie bei den kommenden Landtags- und Kulturausschusssitzungen thematisiert werden und dass die Öffentlichkeit – in verdichteter und anonymisierter Form – davon erfährt.

Hinweis: *FE=MALE – Weltfrauentag – Podiumsdiskussion, Sonntag, 8. März 2020, 19 Uhr im Central, Landstrasse 36, Linz. Details unter gfk-ooe.at/event/female-weltfrauentag