Viele Holocaust-Überlebende können erst wenn sich ihr Lebensende nähert, über die damaligen Erlebnisse sprechen. Sie haben Pogrome erlebt, häufig auch Konzentrationslager. Die Erfahrungen von Flucht und Vertreibung haben sie geprägt, viele Traumata gehen nie vorüber. Ihre Überlieferungen sind wichtiger denn je. Die noch Lebenden sind Zeitzeugen, ihre Lebensgeschichten sind einzigartig. In diesem Buch kommen Holocaust-Überlebende zu Wort, die über Erlebtes und über ihre Sicht auf Gegenwart und Zukunft sprechen. Gerade in Zeiten des aufflackernden Antisemitismus ist ihre Stimme umso wichtiger. Ob sie in Deutschland und Österreich oder in Israel leben, das prägt ihre Perspektive, deren Gegenüberstellung ist das Besondere dieses Buches: Wer nach Israel gelangt ist, hat häufig nie wieder einen Fuß nach Deutschland oder Österreich gesetzt. Diejenigen, die geblieben oder zurückgekehrt sind, müssen sich Fragen stellen, warum sie im Land der Täter geblieben sind. Die Fotografien von Konrad Rufus Müller bilden die zweite Säule des Buchs: Porträtaufnahmen, die eindrücklich die Spuren der Zeit dokumentieren. Bilder, die die Menschen und ihre Erinnerung ein Stück weit vor dem Vergessen bewahren.
Die Journalistin Alexandra Föderl-Schmid war Chefredakteurin und Co-Herausgeberin der Tageszeitung „Der Standard“ und ist jetzt Korrespondentin der „Süddeutschen Zeitung“ in Israel.
Sie präsentiert auf Einladung der Buchhandlung Fürstelberger und der Gesellschaft für Kulturpolitik OÖ ihr Buch in Linz.