Manchmal holen vergangene Schwerpunkte die aktuellen ein, es ergeben sich Schnittmengen, neue Terrains und Analogien, die zeigen, dass sie – wie am Beispiel Angst & Nichtwissen – nicht so klar voneinander zu trennen sind. Wie im Dokumentarfilm „Rechtsruck. 10 Gespräche. Gegen Angst.“ von Walter Otto Ötsch und Niko Mayr, die wir beide zum Screening des Films für anschließende Gespräche erwarten dürfen:
„Wir leben in einem zunehmenden Nebel von Ungewissheiten.
Viele ahnen, dass eine Epoche zu Ende geht: Die Selbstverständlichkeiten der Vergangenheit zerfallen, die Gegenwart scheint immer weniger greifbar. Sie hat scheinbar ihr Fundament verloren. Es fehlen klare Bilder von der Gesellschaft und ihrem Weg in die aktuelle Krise. Das vorher als fest Erachtete ist vor lauter Krisen und offizieller Ohnmacht schwankend geworden, aber als einzig “neues” Angebot finden wir einen alten Bekannten: Den Rechtspopulismus, der vielenorts bereits gefährlich in Richtung Faschismus schwingt. „Die Unkenntnis von der heutigen komplexen Gesellschaft führt zu einem Zustand allgemeiner Unsicherheit und Unruhe, der den idealen Nährboden für reaktionäre Massenbewegungen modernen Typs abgibt“, hat Adorno in seinen „Studien zum autoritären Charakter“ vor fast 70 Jahren geschrieben, – heute ist diese Möglichkeit in Europa und in den USA Realität geworden.“ (Ötsch/Mayr)
Walter Otto Ötsch und Niko Mayr gestalten vor diesem Horizont einen 70minütigen persönlichen Doku-Essay mit dem Ziel weg von der Angst und hinaus aus dem Nebel zu gelangen, hin zu einer neuen strukturellen Klarheit. Begleitet werden sie dabei von folgenden Gesprächspartner_innen
- Isolde Charim, Philosophin und Publizistin (Wien)
- Klaus Dörre, Soziologe (Institut für Soziologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena)
- Silja Graupe, Ökonomin und Philosophin (Institut für Ökonomie, Cusanus Hochschule, Bernkastel-Kues)
- Sabine am Orde, Journalistin (die tageszeitung, Berlin)
- Klaus Ottomeyer, Sozialpsychologe und Psychoanalytiker (Institut für Psychologie, Universitä Klagenfurt)
- Walter Pachler, Psychotherapeut (Pro Mente Wels)
- Harald Schwaetzer, Philosoph (Institut für Philosophie, Cusanus Hochschule, Bernkastel-Kues)
- Marlene Streeruwitz, Literatin (Wien)
- Claus Thomasberger, Ökonom (Fachbereich Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin)
- Ruth Wodak, Sprachwissenschaftlerin (Universität Lancaster, Universität Wien)
Das aktuelle Buch Populismus für Anfänger. Anleitung zur Volksverführung von Walter Ötsch und Nina Horaczek ist im Westend Verlag erschienen: