Der kroatische Regisseur Nebojša Slijepčević zeigt in seinem Dokumentarfilm, wie Nationalismus, Krieg und Hass generationenübergreifend traumatisiert und eine Gesellschaft spaltet. Es scheine ihm, so der Regisseur in einem Interview, als sei der Krieg für manche Menschen in Kroatien einfach noch nicht zu Ende, mehr noch, als wünschten sich manche, er sei niemals zu Ende. Ein eindrücklicher Film, der zeigt, wie wenig ein „nationales Narrativ“, von dem auch hierzulande nationalistische Politiker erneut schwärmen, Gültigkeit in einer europäischen Gesellschaft hat, der aber auch zeigt, wieviel Stärke es in jeder Generation braucht, um gegen Ressentiments, Spaltung, Hass anzugehen.
Im Winter 1991 verteidigt sich Kroatien gegen die von Serbien ausgehende militärische Aggression. Zu den Opfern des Konflikts zählt Aleksandra Zec, eine grausam getötete Jugendliche serbischer Herkunft. Eine Generation später inszeniert Oliver Frljić “den Fall Zec” als Theaterstück mit der 2001 geborenen Serbin Nina in der Hauptrolle. Die Proben werden zu einer kollektiven Psychotherapie. Slijepčevićs Film Srbenka über die Inszenierung befasst sich auch mit einer möglichen Funktion der Kunst: Meter für Meter die Kloake des Hasses trockenlegen, die von den Betreibern der ethnischen Säuberung immer noch gespeist wird. (Emmanuel Chicon, Visions du Reél)
Nebojša Slijepčević was born in 1973 in Zagreb, Croatia. In 2005 he graduated with Film Directing from the Academy of Drama and Art in Zagreb. He directed numerous TV documentaries and series, and award-winning documentaries. His feature-length documentary comedy “Gangster of Love” (2013) was awarded at numerous film festivals in Croatia and abroad. “Srbenka” is his latest work. Srbenka von Nebojša Slijepčević wurde im Rahmen des Social Awareness Award von Crossing Europe mit einer Special Mention seitens der Jury bedacht.