Zum Verschwinden in der Welt des Anderen – Performance mit 2 Performern – österreichische Premiere
Life for us is whatever we imagine it to be. To the peasant with his one field, that field is everything, it is an empire. To Caesar with his vast empire which still feels cramped, that empire is a field. The poor man has an empire; the great man only a field. The truth is that we possess nothing but our own senses; it is on them, then, and not on what they perceive, that we must base the reality of our life. (Fernando Pessoa – The Book of Disquiet)
Disappear blickt auf die persönliche Anordnung von Welt der einzelnen Akteurin. Wie Pessoa beschreibt, kann ein Feld die Welt sein, oder die Welt ein Feld. Wir gehen bei diesem Stück von der Annahme aus, dass wir tendenziell unreflektiert Strukturen wiederholen und wiederherstellen. Wie wir unsere Welt um uns herum anordnen geschieht grundlegend nach demselben Prinzip, unabhängig vom (veränderten) Kontext. Ein neuer Ort – oder neue Begebenheiten – verlangen immer nach Anpassung, aber in einem gewissen Maße stellen wir unsere gewohnte Welt wieder her, nach einem unbewusstem, inkorporiertem Bauplan. Diese strukturelle Starre, wenn sie in einem Extrem gedacht wird, erschafft aber nicht nur immer wieder die gleichen Probleme und Schwierigkeiten, sondern ermöglicht weder Weiterentwicklung noch reale zwischenmenschliche Verbindungen. Es ist eine Art latenter Narzissmus, der uns alles um uns herum anordnen lässt. Was dabei verschwindet ist nicht der Andere, sondern die Person des Anderen. Man lässt die Bewegung des Anderen zu Hintergrundlärm werden, den Anderen zu einer Projektionsfläche für die eigenen Notwendigkeiten, Anforderungen und Abhängigkeiten. Reaktion auf den Anderen bedeutet nicht notwendigerweise dessen Wahrnehmung.