Foto (c) Gudrun Becker
HUNGER
ZWISCHEN RASTLOSIGKEIT UND LETHARGIE FÜHLEN WIR DIESEN HUNGER
Christina Maria Lederhaas und Veza Maria Fernández
verwenden den Begriff Hunger als Allegorie der Sehnsucht nach Nähe und Wandel, die durch eine Choreographie der Gegensätze, des gemeinsamen Werdens seine Form und Katharsis findet. Die beiden Performerinnen und Tänzerinnen verkörpern negativ konnotierte Gegensätze und wandeln sie, radikalisieren sie durch eine unübliche Nähe und Zusammenarbeit zwischen ihnen und dem Publikum.
„Noch nie mussten Menschen in der westlichen Welt so wenig hungern, wie in der jetzigen turbokapitalistischen Ära. Trotzdem, oder gerade wegen dieser Ära des Überflusses steigert sich ein wachsendes Gefühl des Mangels, der Angst, unseren (satten) Status und unseren Reichtum zu verlieren. Diese Angst um unseren Mangel vor unserem vermeintlichen Verlust verbreitet sich in unseren Persönlichkeiten, denn wir fühlen die Notwendigkeit uns ständig zu optimieren. Es ist nie gut genug, schön, jung, stark genug. (…) Wir hungern nach Hoffnung, aber wir fressen trotzdem rastlos weiter, egal ob damit die Umwelt und die nächsten Wesen untergehen. Wir vereinsamen in unserem hungernden Überfluss, wir sind blinde Wächter unserer Beute geworden.“
Wir machen darauf aufmerksam, dass die Künstler*innen nackt performen. Besucher*innen betreten den Aufführungssaal mit dem Wissen und dem intellektuellen Einverständnis, dass Nacktheit in dieser Performance zum künstlerischen Ausdrucksmittel gehört. Absolutes Fotografierverbot.